Batman v Superman, oder viel Lärm um nichts
Batman gegen Superman ist der erneute Versuch von Warner Bros. dem Marvel Universum auf der Leinwand Paroli zu bieten, war der Versuch erfolgreich?
Nun ich habe mich während Batman v Superman weder gelangweilt noch richtig unterhalten. Eher habe ich den Film ohne emotionale Beteiligung über mich ergehen lassen. Gründe dafür gibt es viele und ich werde auf diese eingehen aber auch die positiven Aspekte des Filmes herausstreichen.
Der Film sieht wunderbar aus, auch wenn das grimmige und düstere Bild das uns Zack Snyder zeigt mit der Zeit auf die Stimmung schlägt, so gibt es doch gewisse Szenen die etwas episches haben. So hat mir die Eröffnungsszene mit der Zerstörung Metropolis aus der Sicht von Bruce Wayne sehr gut gefallen denn diese ist auch notwendig um Batmans Motivation zu zeigen.
Der vielgescholltene Ben Affleck macht als Batman eine ausgezeichnete Figur, seine Wut macht sich dann auch in seinem Handeln als Batman bemerkbar, denn noch nie war Batman so brutal wie hier, auch wenn das missachten von Menschenleben doch ein wenig beängstigend ist. Unterstützt wird Affleck von Jeremy Irons der sichtlich Spass zu haben scheint in einer doch aktiveren Rolle also noch Michael Caine als Alfred. Auf der anderen Seite haben wir Superman dessen Existenz und sein handeln nicht bei allen gut ankommt und so muss er sich mit mehr Kritik auseinander setzen als ihm lieb ist. Lois Lane steht ihm dabei als Partner und emotionaler Rückhalt zur Seite, sofern sie nicht gerade von ihm gerettet werden muss. Dann ist da noch Lex Luther welcher wie Batman in Superman ein Übel sieht welches es zu beseitigen gilt und dabei seinen eigenen Plan hat dieses in die Tat umzusetzen. Wo Batman angst hat vor der zerstörerischen Kraft von Superman sind die Motive von Lex egoistischer Natur.
Die Thematik einer Figur wie Superman und die Reaktion der Gesellschaft auf eine solche ist dann auch ein spannendes Thema das leider auf wenige Montagen und Soundbytes reduziert wird. Und hier sind wir schon beim Problem das der Film hat. Alles muss reduziert werden um möglichst vieles in den 150 Minuten unterzubringen. So finden sich eigentlich bis zu drei verschiedene Filme in diesem einen Film wieder.
Auf der einen Seite will der Film eine Fortsetzung von Man of Steel sein und sich mit der Frage beschäftigen, wie die Menschheit nach den Ereignissen aus Man of Steel reagiert und wie Superman mit seinem neuen Status umgeht. Auf der anderen Seite soll der Film auch eine Neuinterpretation von Batman sein. Der alternde Batman der schon vieles gesehen und einen deutlich rücksichtsloseren Ansatz hat. Zu guter letzt muss natürlich auch das DC Universum im eilzugstempo aufgebaut und dem Zuschauer die zukünftigen Justice League Filme schmackhaft gemacht werden. Dazu gehört auch der Konflikt zwischen diesen zwei Comic-Grössen.
Um all diese Geschichten unterzubringen springt der Film im gefühlten Minutentakt von Story zu Story, von Figur zu Figur und lässt dafür dem Zuschauer nicht den Raum und die Zeit um eine emotionale Bindung aufzubauen oder das geschehen zu verarbeiten. Ist die Szene einmal ein wenig länger, so ist es schlicht nicht spannend oder interessant genug um sich auf die Geschichte einzulassen. Wenig hilfreich ist dabei die nervöse und peinliche Interpretation von Lex Luther der vom Schatten seines Vaters hervorkriechen möchte. Oder Superman der darauf reduziert wird auf Menschen in Nöten zu reagieren oder als Clark Kent die Methodik von Batman in Frage zu stellen. Auch die dauernde grimmige Stimmung ist je länger der Film dauert eher kontraproduktiv.
Das eigentliche Prunkstück des Filmes, die Action, ist teilweise sehr eindrücklich und spektakulär in Szene gesetzt, wird jedoch auf Dauer zu monoton und das emotionale investieren in die Figuren bleibt aus. Denn die Figuren bleiben zu distanziert um sich mit ihnen oder ihren Ideologien zu identifizieren. Der Kampf zwischen Batman und Superman wirkt kolossal, wie es ein Kampf zwischen diesen zwei Icons auch sein sollte, aber der Kampf wird auf merkwürdige weise Abrupt beendet.
Was bleibt ist eine Ansammlung von guten Ansätzen die in ihrer Gesamtheit jedoch bei den vielen Unzulänglichkeiten untergehen. So hat man einen nicht wirklich guten aber auch nicht einen wirklich schlechten Film gesehen, nur einen Film mit vielen verpassten Möglichkeiten.
Zu guter letzt möchte ich noch auf den Justice League Teaser im Film eingehen. Natürlich werden die notwendigen Figuren für diesen Film hier schon einmal vorab vorgestellt, die Umsetzung ist jedoch so was von lustlos, das es den Anschein macht es wurde kurz vor Schluss nachträglich hinzugefügt. Die grosse Ausnahme ist Wonder Woman welche mit ihrem kurzen Auftritt lust auf mehr macht. Ich habe jedoch nach Man of Steel und nun Batman v Superman irgendwie den glauben an Zack Snyder verloren und sehe schwarz für den Justice League Zweiteiler. Die Figuren und Stories werden nicht weniger und sollte die Action weiterhin ohne emotionale Bindung umgesetzt werden, könnte auch das Spektakel dieser Filme an Reiz verlieren.